Virtual Reality, Augmented Reality, Zukunft der Arbeit, Transformation

Mixed Reality – wie echte und virtuelle Welten verschmelzen

Realität und virtuelle Realität verschmelzen zunehmend, Virtual Reality und Augmented Reality sind längst keine Gimmicks mehr. Wie neue Technologien die Zukunft unserer Arbeit verändern, erklärt Matthias Greiner, Experte für Augmented Reality bei Konica Minolta.

Portrait

Matthias Greiner, Business Development Manager Emerging Technologies bei Konica Minolta
Matthias Greiner ist Augmented- und Virtual-Reality-Experte im Business Innovation Centre von Konica Minolta in München. Von 2008 bis 2016 war er als Senior Platform Manager im Augmented-Reality-Start-up Metaio tätig, das mittlerweile zu Apple gehört. Bei Konica Minolta ist Matthias Greiner als Business Development Manager Emerging Technologies verantwortlich für erfolgreiche Geschäftsmodelle von Technologien wie Augmented Reality und Virtual Reality.

Matthias Greiner, Augmented Reality, Virtual Reality, Konica Minolta

Herr Greiner, Sie beschäftigen sich seit zehn Jahren intensiv mit Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) sowie Mixed Reality und den dazugehörigen virtuellen Technologien wie z. B. Virtual-Reality-Brillen. Worum geht es da genau?

Matthias Greiner: Der Begriff „Mixed Reality“ beschreibt die Idee und bereits stattfindende Entwicklung, dass Realität und virtuelle Realität miteinander verschmelzen und sich mischen. 2016 hat das US-Start-up „Magic Leap“ mit einem spektakulären Video gezeigt, wie man sich das vorstellen kann. Denken wir an eine Turnhalle voller Schülerinnen und Schüler, die als Zuschauer am Rand eines leeren Spielfeldes sitzen – die Realität. Und plötzlich springt mitten in dieser realen Turnhalle ein gigantischer, am Computer erschaffener, virtueller Buckelwal aus dem Hallenboden und dieser Wal ist nicht echt, sondern es gibt ihn – wenn auch täuschend echt aussehend – nur in der virtuellen Realität. Für die Zuschauer in der Turnhalle, die mit einem Augmented-Reality-Headset – einer Art virtuellen Brille – ausgestattet sind, mischen sich beide Realitäten. Die Turnhalle wird um virtuelle Elemente erweitert, eine erweiterte (= augmented) Wirklichkeit entsteht („Augmented Reality“).

Abgesehen davon, dass so etwas spektakulär ist – ist es wirklich eine gute Idee, die Realität und die virtuelle Realität miteinander zu verschmelzen?

Matthias Greiner: Schauen Sie sich mal in Ihrem Büro um: Ob Telefon, Computer, Smartphone, Drucker oder Kunstwerk an der Wand – zu jedem Teil in der Realität gibt es mittlerweile unglaubliche Mengen an digitalen Informationen, z. B. in Bezug auf Material, Herkunft, Preis, technische Details und Besonderheiten, Bewertungen anderer etc. Es geht darum, diese digitalen Zusatzinformationen für Menschen sichtbar und unmittelbar nutzbar zu machen. Bislang war es so, dass wir diese Infos am Computer oder im Smartphone recherchieren. Das ist die momentane Schnittstelle zwischen Realität und digitaler Welt. Die Idee der Augmented Reality ist, dass wir alle diese digital vorhandenen Informationen wie selbstverständlich angezeigt bekommen, ohne vorher per Smartphone suchen zu müssen. Gleichzeitig sollen die Informationen möglichst natürlich dargestellt sein. Computer und Smartphone sind zweidimensionale Schnittstellen, natürlicher ist die Darstellung in 3-D. Deswegen arbeiten Spezialisten – auch wir bei Konica Minolta – jetzt an Datenbrillen oder Headsets für diesen Zweck.

Auf dem IT kessel.17, einer Informationsveranstaltung für Trends und Innovationen, haben Sie erklärt, wie Mixed Reality und neue Technologien unseren Arbeitsalltag verändern werden.

Matthias Greiner: Stimmt. Wobei ich sagen muss: Das ist ein extrem komplexes Thema, denn es gibt ja je nach Branche und Produktionsumgebung nicht nur eine neue Technologie, sondern viele verschiedene Technologien. Beim Bau neuer Maschinen oder Geräte können Konstruktionsdaten oder Designstudien zum Beispiel direkt in 3-D visualisiert und diskutiert werden, mit Smart Logistics hilfreiche Zusatzinformationen und Arbeitsanweisungen per Datenbrille direkt in das Sichtfeld des Nutzers integriert werden. Mit einer virtuellen Navigationshilfe navigieren Smartphone-Nutzer durch Fertigungsanlagen, Bürogebäude und Betriebsgelände oder können Werkzeuge, Maschinenteile und andere gesuchte Gegenstände ohne Zeit- und Nervenverlust finden. In der Ausbildung und auf Schulungen werden per Virtual-Reality-Training Lernerfolge bis zu 30 % schneller erreicht. Auch für den Bereich Service und Wartung gibt es interessante Anwendungsfelder. Je natürlicher und anwendungsfreundlicher die digitalen Daten über passgenaue Schnittstellen zur Verfügung gestellt werden können, desto effizienter und sicherer werden wir in Zukunft arbeiten.

Echte und virtuelle Welten werden in Zukunft immer stärker miteinander verschmelzen #jobwizards https://job-wizards.com/de/mixed-reality-wie-echte-und-virtuelle-welten-verschmelzen/

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Soll also unsere bisherige Wahrnehmung von der Realität mit zusätzlichem virtuellen Input optimiert werden?

Matthias Greiner: Das ist die Idee, aber man muss auch ehrlich sagen: Bis zur reibungslos funktionierenden Anwendung ist es teilweise noch ein weiter Weg. Videos wie z. B. das mit dem Wal sind spektakulär, aber man darf nicht vergessen, dass die vielen verschiedenen Produktions- und Einsatzbereiche für Augmented Reality eine sehr hohe technische Komplexität haben. Es geht ja nicht um Entertainment, sondern in der Arbeitswelt der Zukunft darum, echte Mehrwerte zu erzielen. Das ist vor allem im produktiven und professionellen Kontext nicht immer ganz einfach.

Welche Länder sind Vorreiter für die neuen Technologien?

Matthias Greiner: Im Start-up-Bereich tut sich in Europa eine ganze Menge – in Deutschland, Österreich, Frankreich, England, aber auch in den Niederlanden, in Polen oder in der Tschechischen Republik. Erfolgreiche Start-ups werden dann aber oft in die USA verkauft.
Welche Länder sind Vorreiter für die neuen Technologien?

Wie sind Ihrer persönlichen Erfahrung nach die Reaktionen von Anwendern auf die neuen virtuellen Technologien?

Matthias Greiner: Das kommt drauf an, wie viel Kontakt die Leute schon mit der neuen Technik hatten. Am Anfang sind da oft ein großer Wow-Effekt und Begeisterung. Bei der Integration von Augmented Reality in den eigenen Arbeitsalltag stehen für die Anwender dann oft praktische Fragen der guten Bedienbarkeit oder der optischen Rahmenbedingungen im Vordergrund. Diese sind leider noch nicht zufriedenstellend gelöst.

Sind wir Menschen denn bereit für Mixed Reality?

Matthias Greiner: Ich denke ja. Die digitalen Daten und Inhalte sind ja im Prinzip schon da – wir nutzen sie momentan eben nur auf Geräten wie Handy oder Tablet. Doch das ist oft noch umständlich. Es geht ja darum, alle diese interessanten und hilfreichen Zusatzinformationen je nach Kontext in unser unmittelbares Blickfeld zu rücken. Die bevorstehenden Aufgaben für Experten in Bezug auf Augmented Reality sind, dafür entsprechende intelligente Schnittstellen zu kreieren, z. B. Datenbrillen oder Headsets, und herauszufinden, wie die digitalen Informationen so natürlich dargestellt werden können, dass sie für uns Menschen optimal nutzbar sind – ohne dass wir durch virtuelle Zusatzinformationen abgelenkt oder von ihnen überfordert werden. Und natürlich liegt es in der Verantwortung von uns allen, für Menschen hilfreiche und sinnvolle Augmented-Reality-Anwendungen für die Zukunft zu schaffen – egal ob es dabei um Produktionsverfahren der Industrie 4.0, um Schulungen und Trainings oder um Fragen des Designs, der Sicherheit oder der Gesundheit geht. Wir bei Konica Minolta arbeiten schon seit mehreren Jahren daran, hilfreiche Anwendungen entsprechend weiterzuentwickeln und zu verfeinern. Unser Ziel ist, aktuelle Hürden, die es momentan noch gibt, möglichst bald zu überwinden und Augmented-Reality-Anwendungen für den täglichen Gebrauch nutzbar zu machen.

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