Ein man sitzt arbeitend auf einer Wiese in der Sonne

Corporate Responsibility: Nachhaltig managen, die Zukunft sichern

CR ist die Abkürzung für Corporate Responsibility, die englische Bezeichnung für unternehmerische Verantwortung. Unternehmensführungen, die verantwortlich und nachhaltig managen, sorgen für internationale Wettbewerbsfähigkeit und Kosteneffizienz. Aber CR bedeutet immer häufiger auch: Verantwortung tragen für die Umwelt, für gesellschaftliche und soziale Entwicklungen sowie für nachfolgende Generationen.

Hätten Sie gedacht, dass Seifenspender, Cashewnüsse und der Regenwald im Amazonas etwas mit der unternehmerischen Verantwortung und Nachhaltigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu tun haben?

Die folgenden drei Beispiele machen deutlich, wie unterschiedlich Corporate Responsibility und Nachhaltigkeit heutzutage in KMUs praktiziert werden. Die Ideen, Projekte und Maßnahmen sind dabei so speziell und besonders wie die Serviceleistungen und Produkte der unterschiedlichen Branchen.

Lesen Sie die gelungenen CR-Beispiele eines Anbieters für Hygieneprodukte und Berufskleidung, eines Anbieters für Snacks sowie eines Herstellers für Duft- und Geschmackstoffe.

Beispiel 1: Mehrwegkreisläufe und mitdenkende Seifenspender

Das Unternehmen CWS-boco ist ein international führender Anbieter für Hygieneprodukte und Berufskleidung und fokussiert seine Servicekreisläufe immer stärker auf die Themen Ressourcen sparen und Mehrweg.

In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) hat CWS-boco unter anderem mitdenkende Seifenspender entwickelt. Dank eines neu entwickelten Informationssystems werden Handtuch-, Seifen- und Toilettenpapierspender nun bedarfsorientiert nachgefüllt.

Beschaffung und Lagerhaltung lassen sich so sinnvoll planen. Die Reinigungsteams müssen zur Kontrolle nicht mehr den Weg in alle Waschräume zurücklegen. Die bedarfsgerechte Planung aller Utensilien spart Zeit, erleichtert die körperliche Arbeit der Reinigungskräfte und schafft dank der stets ausreichend befüllten Seifenspender ein hohes Hygienelevel.

Beispiel 2: Ethisch korrekte Beschaffung von Nüssen aller Art

Die Intersnack Group ist der größte europäische Anbieter für salzige Snacks wie Erdnüsse oder Cashewnüsse. Das Unternehmen nimmt seine Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette wahr. Intersnack setzt sich zum Beispiel bei jeder Cashewnuss, die im Supermarkt landet, für eine ethisch korrekte Beschaffung ein.

So führt das Unternehmen unter anderem Projekte in den Ursprungsländern durch, um positiv auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Lieferanten und Vorlieferanten einzuwirken. Die Fair Trade Cashew Kooperation in Tansania verbessert das Einkommen in acht Gemeinden, das Afrikanische Cashew-Projekt die Einkünfte von etwa 150.000 Farmern.

Beispiel 3: Sensible Ökosysteme schützen, ehrgeizige Klimaziele erreichen

Der Duft- und Geschmacksstoffhersteller Symrise engagiert sich neben dem Klimaschutz auch für den Erhalt von Biodiversität. Bei etwa 10.000 Rohstoffen setzt das Unternehmen vorwiegend auf pflanzliche Ausgangsmaterialien, die zum Teil aus sensiblen Ökosystemen wie dem Regenwald des Amazonas stammen.

Die Verantwortlichen haben früh erkannt, dass der Bedarf an natürlichen und nachhaltig produzierten Rohstoffen stetig wächst, diese Rohstoffe aber auch vom Klimawandel und dem Rückgang der Artenvielfalt bedroht sind. Mit seinem Engagement sichert Symrise nun nicht nur biobasierte Rohstoffe für den eigenen Bedarf, sondern schützt gleichzeitig die bedrohten Ökosysteme. Die ehrgeizigen Klimaziele für das Jahr 2020 hat Symrise zum Beispiel bereits 2016 erreicht.

#Corporate #Responsibility bietet überraschende Chancen. Denn wer verantwortlich und #nachhaltig managt, sorgt für nachhaltige internationale Wettbewerbsfähigkeit und Kosteneffizienz. #jobwizards https://job-wizards.com/de/corporate-responsibility-nachhaltig-managen-die-zukunft-sichern/

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Die neue Herausforderung heißt: effizient und umsichtig denken

Diese drei unternehmerischen Beispiele sind nur Teilbereiche eines jeweils umfangreichen, strategisch durchdachten Corporate Responsibility Konzepts. Aber sie zeigen, wie Corporate Responsibility oder unternehmerische Verantwortung in der Praxis aussehen kann. Ökonomie und Ökologie sind kein Widerspruch, Kosteneffizienz und Weitsicht können einander gut und sinnvoll ergänzen. Mit innovativen Ideen und kreativen Plänen übernehmen Firmen so nachhaltig Verantwortung für die Gesellschaft, die Umwelt und für nachfolgende Generationen.

Die Begriffe Corporate Responsibility (CR) und Corporate Social Responsibility (CSR) werden dabei oft ähnlich oder synonym verwendet. Genauer betrachtet umfasst aber der allgemeine Begriff beziehungsweise das Konzept Corporate Responsibility verschiedene Themen wie Corporate Social Responsibility (CSR), Corporate Governance (CG), Corporate Citizenship (CC) und Sustainability Management (SM). Erklärungen der unterschiedlichen Fachbegriffe finden Sie im Kasten unten.

Sparsam wirtschaften – für sich und alle anderen

Immer mehr Eigentümerinnen und Eigentümer, Managerinnen und Manager setzen sich heute mit der Idee und dem Konzept von Corporate Responsibility auseinander. Schnell verstehen die Verantwortlichen, warum es durchaus im wirtschaftlichen Eigeninteresse eines KMU ist, nachhaltig zu handeln.

Wer alle seine Unternehmensprozesse sehr genau hinsichtlich Energieverbrauch und Ressourcennutzung sowie direkter oder indirekter Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft untersucht und bewertet, spart am Ende bares Geld. „Corporate Responsibility ist somit auch die Kunst des effizienten und umsichtigen Denkens“, sagt der CR-Experte und Unternehmensberater Sven Grönwoldt und fügt hinzu: „Nachhaltiges Denken bedeutet, in jede Gleichung den Faktor Zukunft mit einzubeziehen.“

In jedem Unternehmen und an jedem Arbeitsplatz gibt es vielfältige Möglichkeiten, nachhaltig zu handeln und die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Wie erste allgemeine Schritte aussehen könnten, zeigt der Job Wizards Artikel „Nachhaltige Unternehmen: so einfach geht’s“.

Was dem nachhaltigen Wettbewerb seine Stärke verleiht: Er kennt nur Gewinner

Sven Grönwoldt, Senior Consultant / Geschäftsführer

Nachhaltiges Lieferketten-Management schafft Planungssicherheit

Wer auf die Einhaltung von Standards beim Management von Lieferketten achtet wie die Intersnack Group oder Symrise, investiert in die Zukunft, in die Planungssicherheit des eigenen Unternehmens und in die Sicherheit von Arbeitsplätzen. Gerade KMU sind oft Lieferanten für Konzerne, die immer stärker auf nachhaltige Sozial- und Umweltstandards achten.

Warum? Weil Konzerne ihrerseits immer häufiger von kritischen Stakeholdern beziehungsweise Interessensgruppen wie Gesetzgebern, Aktionären, Investoren oder Vertragspartnern auf diese Standards geprüft werden.

Auch das unternehmerische Ansehen bei zunehmend kritischen Konsumenten und Kundinnen spielt dabei eine wichtige Rolle. Fragen nach Sozialstandards und Arbeitssicherheit in der Produktion rücken verstärkt in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit und bringen das Thema auf die Agenda großer und kleiner Unternehmen.

Die Zukunft von Unternehmen hängt auch von Sozialstandards ab

Ein systematisches CR-Management mit dem Fokus auf Sozialstandards und Sozialleistungen wird auch und gerade in strukturschwachen Regionen immer bedeutender für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Wichtige Handlungsfelder sind zum Beispiel Gesundheitsmanagement und Work-Life-Balance, Arbeitssicherheit, Aus- und Weiterbildung, Familienfreundlichkeit oder Diversity und Chancengleichheit. Nachhaltig handelnde Unternehmen mit einem gut aufgestellten CR-Management haben einen deutlichen Image- und Wettbewerbsvorteil. Die Zunahme von Stellenbörsen für nachhaltige Jobs zeigt die Bedeutung, die unternehmerische Verantwortung heute bei Bewerbern hat, zum Beispiel gibt es die Seite https://goodjobs.eu/de.

Für kleine und mittelständische Unternehmen wird nachhaltiges und verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln immer konkreter. Die Verfahrensweisen von Konzernen in puncto Nachhaltigkeitsmanagement sind allerdings nur bedingt als Vorbild geeignet. Welchen Sinn macht es für KMUs, über ihre Leistungen in Sachen Umweltschutz und Sozialstandards öffentlich zu berichten? Job Wizards fragt den CR-Experten Sven Grönwoldt, Co-Founder und Gesellschafter von Grönwoldt&Partner.

Portrait

Sven Grönwoldt
Experte für Corporate Responsibility (CR) Sven Grönwoldt hat sich auf CR-Strategieberatung und CR-Managementberatung spezialisiert. Er ist Co-Founder und Gesellschafter von Grönwoldt&Partner, Dozent für Nachhaltigkeitsmanagement und -kommunikation und blickt auf über 15 Jahre Beratung im Finanz- und CR-Reporting und in der Strategieentwicklung zurück. Zu den Kunden von Grönwoldt&Partner gehören unter anderem die CWS-boco International GmbH, Gebr. Heinemann, Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und kommunale Unternehmen.

Portrait Sven Grönwoldt

Mehrwegkreisläufe, Lieferkettenmanagement, der Schutz von Ökosystemen, systematische Kontrollen von Umwelt- und Sozialstandards entlang der Wertschöpfung: Konzerne machen vor, wie CR-Management geht. Und sie berichten aufwändig darüber. Ist das auch für KMUs sinnvoll?

Sven Grönwoldt: Internationale Standards wie die der General Reporting Initiative (GRI) sind für KMUs oft nur als Orientierungshilfe geeignet. Das sollte allerdings nicht die Sicht darauf versperren, dass Nachhaltigkeitsmanagement inklusive der Berichterstattung auch für kleine Unternehmen überraschende Perspektiven eröffnet.

Wie meinen Sie das?

Sven Grönwoldt: Verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften ist für viele KMUs ja bereits seit Generationen selbstverständliche Praxis. Was viele Unternehmer aber abschreckt, darüber auch zu berichten, sind Fragen wie: Für wen sollen wir das tun? Für die Kunden, für die Mitarbeiter, für die lokalen Politiker? Und mit welchem Ziel? Um mehr zu verkaufen oder Kunden zu binden? Und wenn wir damit anfangen, uns mit unserem Engagement zu schmücken, bricht dann nicht eine Lawine von Anfragen über uns herein? Können wir den geweckten Erwartungen auf Dauer überhaupt entsprechen? Oder ist es nicht vielleicht doch besser, Gutes zwar zu tun, aber nicht allzu laut darüber zu reden?

Das sind viele Fragen. Welche Antworten haben Sie für interessierte Unternehmen?

Sven Grönwoldt: Das alles sind natürlich berechtigte Fragen. Fakt ist aber auch, dass KMUs in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften nicht mehr unter dem Radar laufen können. Ohne Nachhaltigkeitsinitiativen und ohne eine entsprechende Kommunikation begeben sich KMUs in eine riskante Zukunft und verpassen attraktive Chancen wie die Einsparung von Kosten durch schonenden Einsatz von Ressourcen, höhere Chancen für neue Aufträge, da Konzerne immer häufiger Belege für Nachhaltigkeit schon bei Ausschreibungen einfordern oder die leichtere Verfügbarkeit von Finanzmitteln, denn auch für Banken und Investoren sind Nachhaltigkeitsleistungen zunehmend ein Entscheidungskriterium.

Sie sagen: KMUs müssen heute als Teil des (globalen) Wertschöpfungsprozesses die Auswirkungen ihres wirtschaftlichen Handelns auf Umwelt und Gesellschaft messen und dokumentieren.

Sven Grönwoldt: Ja, unbedingt. KMUs müssen eine Haltung finden gegenüber Themen wie der Klimakrise, knapper werdenden Ressourcen, bedrohten Naturräumen oder demographischen Entwicklungen. Sonst verlieren sie irgendwann ihre Licence to operate, werden zum Risikofaktor für andere an der Wertschöpfung beteiligten Unternehmen und fliegen – salopp gesagt – aus der Kette heraus. Es reicht nicht mehr, gute Produkte oder Dienstleistungen zu liefern, wenn man nicht offen darlegt, welche Auswirkungen das unternehmerische Handeln auch auf Umwelt und Gesellschaft hat.

Mehr Informationen
Wichtig: Wir alle können etwas gegen den Klimawandel tun. Am Arbeitsplatz finden sich viele Ansätze, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Was Sie in Ihrem Unternehmen konkret tun können, lesen Sie in unserem Artikel Nachhaltige Unternehmen: so einfach geht’s.  

Was raten Sie Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich mit diesen Fragen beschäftigen?

Sven Grönwoldt: Wir empfehlen zum Beispiel KMUs mit wenig Erfahrung im Nachhaltigkeitsmanagement in Deutschland die Anwendung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Mit diesem anerkannten Berichtsstandard können sie zeigen, wie sie Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen, ohne sich in Details zu verlieren. So wird nachhaltige Unternehmensführung auf die wesentlichen Merkmale verdichtet und der Beliebigkeit entzogen.

Und was kostet das Ganze ungefähr? Ist CR kalkulierbar?

Sven Grönwoldt: Bei dieser Frage kommen verschiedene Faktoren ins Spiel, wie zum Beispiel, ob ein Unternehmen produzierend tätig ist oder eher ein Dienstleister ist. Und möchte es eher ein Pflichtprogramm absolvieren oder eine Kür vorführen?
Je nach Geschäftsmodell sind Kosten zwischen 5.000 und 500.000 Euro zu kalkulieren. Klar sein sollte auch: In der Regel sind Ausgaben für CR keine Einmalinvestition, sondern fester Bestandteil einer Strategie und bestimmter Kontrollen. Nicht zuletzt ist bei der Entscheidung für oder gegen ein Nachhaltigkeitsmanagement auch zu bedenken, was es das Unternehmen künftig kosten könnte, wenn man nicht oder nur wenig in CR investiert.

Wie viel Zeit braucht es, um ein CR-Management aufzusetzen?

Sven Grönwoldt: Vieles, was heute unter dem Begriff CR-Management oder Nachhaltigkeitsmanagement läuft, existiert bereits seit Jahren in den Unternehmen: Umweltmanagement, Nachhaltigkeitsaspekte im Personalmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement, Aus- und Weiterbildung oder Compliance. Entscheidend ist, dass man diese Handlungsfelder heute nicht mehr isoliert betrachtet, sondern die zuständigen Abteilungen ihr Silodenken überwinden. CR-Management ist insofern ein integrierter Managementansatz. Oft sind Unternehmenslenker und Unternehmenslenkerinnen überrascht, wie viele Synergieeffekte sich bei gemeinsamen Lösungsansätzen kritischer Themen ergeben.

Wenn Sie Kunden beim Auf- und Ausbau von CR-Managementstrukturen beraten, worauf schauen Sie als Erstes?

Sven Grönwoldt: Als Erstes prüfe ich gemeinsam mit den Verantwortlichen die jeweiligen Voraussetzungen: Wie sieht das Geschäftsmodell des Unternehmens aus? Mit welchen Markterfordernissen haben wir es zu tun? Wie ist der interne CR-Entwicklungsstand? Dann gilt es, Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken innerhalb des Unternehmens zu ermitteln. Anschließend geht es um die Analyse der sozialen und ökologischen Auswirkungen des Kerngeschäfts und um die vor- und nachgelagerten Prozesse in der Wertschöpfung.

Und was kommt nach der Analyse?

Sven Grönwoldt: Der nächste Schritt ist, geeignete Tools für ein effizientes CR-Datenmanagement und CR-Controlling zu implementieren. Grönwoldt&Partner unterstützt den Auf- und Ausbau von Managementsystemen, wie zum Beispiel Umwelt-, Lieferketten-, Compliance- oder Gesundheitsmanagement. Wir arbeiten dabei mit Fachleuten zusammen.

Und wie sieht es mit dem Berichten aus?

Sven Grönwoldt: Auch hier geht es um Bilanzierbares. Wer nicht weiß, worüber zu reden oder zu berichten ist, sollte erst einmal tun. Ich rate dazu, lieber konzentriert und unternehmensintern ehrlich zu agieren, als auf unzureichende Strukturen zu setzen. CR und die Kommunikation darüber sind dann erfolgreich, wenn die schärfsten Kritiker überzeugt sind: die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Konzerne machen vor, wie #CR-Management geht. Macht das auch für KMUs Sinn? Auf jeden Fall. In vielen Unternehmen ist nachhaltiges Managen seit Generationen Praxis. Heute bietet es überraschende Perspektiven #jobwizards https://job-wizards.com/de/corporate-responsibility-nachhaltig-managen-die-zukunft-sichern/

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